Die Idee, ein Buch zur Ausstellung "bewegen uns verschlungen", die Jürgen und ich am Anfang des Jahres im Ulrichs - Café, Küche und Kultur der Berliner Aids-Hilfe e.V. hatten, geistert schon eine ganze Weile in unseren Köpfen. Haben wir doch nicht alle Bilder und Texte ausstellen können, die wir gerne zeigen wollten. Da kam das Angebot von Saal Digital genau zum richtigen Zeitpunkt, denn mit einem Gutschein von 40 Euro konnte ich es mir erlauben, einen ersten Entwurf für ein Buch zu entwickeln, um zu sehen, wie es sich anfühlt, welches Format es haben soll und wie es aufgebaut sein könnte. Was ich dafür tun muss? Einen Testbericht schreiben. Kann ich, bekomme ich hin, lässt sich machen. Zumal es auch Euch zu gute kommt, die eventuell damit liebäugeln, ein Fotobuch zu erstellen. Ich selber habe in der Vergangenheit bereits mit mehreren Anbietern gearbeitet, angefangen mit Apple, über Blurb bis hin zu photobox, so dass es mir leicht fallen sollte, Euch neutral ein Fazit geben zu können.
Software
Als erstes muss man sich die Software herunterladen. Das hat Vor- und Nachteile. Wieder ein neues Programm auf der Festplatte, was man wahrscheinlich nur 1-2 mal im Jahr nutzt, dafür aber Speicherplatz frist. Dafür kann ich auch offline, ganz ohne Internetverbindung arbeiten, egal wo ich bin.
Die Installation geht schnell, keine Fehlermeldungen, die üblichen Lizenzbestimmungen.
Die Benutzeroberfläche ist leicht verständlich. Wer sich aber noch nicht mit einer Fotobuch-Software auskennt, dem hilft eine im Programm integrierte Anleitung. Und wenn es dann noch klemmt, dann besteht noch die Möglichkeit eines Chats das aus der Software heraus aufgerufen werden kann, der allerdings nicht rund um die Uhr verfügbar ist.
Etwas unglücklich fand ich den Aufbau der Startseite. Ich habe lange gebraucht um zu verstehen, dass ich mein Projekt auch von der Startseite aus öffnen kann, nämlich ganz unten. Die unterschiedlichen Angebote für die Erstellung von Büchern, Fotos, Wandbilder, Postern und Karten sind einfach so plakativ laut, dass die Funktion so versteckt am unteren Rand in minimalster Schrift nicht auffällt. Naja, das geht besser.
Ansonsten kam ich mit der Software super klar. Alles erklärt sich (fast) von selbst, ist gut erkennbar und lässt sich einfach bedienen.
Es gibt einen Verbesserungsvorschlag: ich konnte die Schriftgröße und den Schriftschnitt nicht für alle mit einem Mal festlegen, so dass ich auf jeder Seite für die Texte eine Anpassung vornehmen musste. Das frist Zeit wenn man 30 Texte und Bilder hat. Es liegt aber wohl daran, dass bei Fotobüchern in der Regel nicht viel Texte auftauchen?! Oder habe ich die Funktion einfach nur übersehen?
Dauer = investierte Zeit
Die Vorauswahl der Bilder sollte man im Idealfall vorher getroffen haben und sie in einem lokalen Verzeichnis abgelegt haben. Das hilft und spart das mühsame Suchen auf der Festplatte per Software. Ich habe für 64 Seiten zusammengerechnet knapp 8 Stunden gebraucht inkl. Lektorat und Korrektur.
Lieferung
Ich habe mich absichtlich für die Standardlieferung, statt Express entschieden. Will ja mal sehen wie es läuft, wenn ich zur Abwechlung mal etwas Zeit habe.
Die Bestellung habe ich Sonntag aufgegeben und am Donnerstag hatte ich das Fotobuch im Briefkasten. Das ist absolut ok.
Und jetzt - tada - das Fotobuch
So, jetzt haben wir uns aber lang genug bei der Technik, Dauer und Lieferung aufgehalten. Wie sieht jetzt aber das Endprodukt aus? Ich will es Euch nicht vorenthalten und zeige Euch mein Fazit in Bildern:
Produkt: Fotobuch
Format: 15x21 (A5 hoch)
Cover: matt, unwattiert
Seiten: matt, 64 Seiten
Sonstiges: ohne Barcode und Geschenkverpackung
Preis: 43, 95 Euro
zuzüglich Versandkosten: 3,95 Euro
Fazit
Alles im allem bin ich sehr zufrieden. Das Buch knackt ein bisschen beim Aufmachen und ich bin gespannt, wie lange die Bindung hält. Die Drucke sind aber hervorragend, nahezu brillant. Die Bindung ist sauber und die Ecken gut verklebt.
Trotz der Warnung, dass man keine weiße Schrift auf matten dunklen Hintergrund auf dem Buchrücken drucken soll, weil es einreißen bzw. brechen könnte, habe ich es trotzdem riskiert und so in Auftrag gegeben. Hier habe ich aber noch keine Qualitätseinbußen trotz mehrmaligen Durchblättern sehen können.
Also machen? Ja oder Nein?
Ganz ehrlich: es gibt nichts schöneres als seine eigenen Bilder in einem Buchformat mit dieser Qualität in den Händen halten zu dürfen. Statt auf der Festplatte versteckte Dateien etwas Haptisches zu besitzen, was man selbst produziert hat und es aussieht, als wäre es aus der Buchhandlung...ich kann Euch nur raten, dieses Gefühl einmal selbt zu erfahren und ein Fotobuch zu erstellen.
Wenn Ihr das auf Fotopapier haben wollt, dann kann ich Euch dafür Saal-Digital ans Herz legen. Anderes Papier bieten Saal-Digital leider nicht an. Das wäre noch ausbaufähig.
Für die Massenproduktion (Print-on-Demand) ist Saal Digital meines Erachtens nicht geeignet, da der Preis einfach zu hoch ist wäre für den Markt, obwohl es sich hier schon um einen Anbieter im mittleren Preissegment handelt. Aber als Portfolio-Buch oder als Weihnachtsgeschenk eindeutig zu empfehlen.